Bienenweide

Was sollte zum „Standard“ einer Blühfläche gehören:
    
    – standortangepasste Wildblumen 
    – Ansaat bevorzugt im Herbst (Frühjahr mittlerweile oft zu trocken)
    – vor Ansaat Gräser und Wurzelwerk entfernen
    – bei Ansaat anwalzen
    – zu Beginn darauf achten, dass die Ansaat nict austrocknet
    – langer Blühzeitraum durch abwechselnde Blühfolgen
    – mehrjähriger Stand
    – erste Mahd im Frühjahr zur Unterdrückung der Gräser
    – max. 3x Mahd im Jahr
    – Mahd mit Balkenmähwerk statt Rotationsmähwerk, Idealfall mit Sense
    – Mahd möglichst an grauen Tagen mit wenig Beflug
    – Mähhöhe min. 10 cm
    – niemals die ganze Fläche mähen > immer 20% bis zum Blübeginn der ersten Blüten der gemähten Fläche stehen lassen
    – von innen nach außen mähen damit Tiere in die richtige Richtung flüchten können
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Damit Bienen existieren können brauchen sie Pflanzen, die Nektar und/oder Pollen produzieren. Wichtige Bienenweidepflanzen sind z.B. Weide, Ahorn, Obstgehölze, Linde, Robinie und viele viele Wildkräuter und -pflanzen. Helfen Sie mit, dass die Welt bunter wird. Die summenden Insekten werden es ihnen danken.

Denn sie tragen einen großen Beitrag zur Bestäubung bei.

„Honig kann man importieren, Bestäubung nicht.“

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Als Bienenweide werden Pflanzenarten bezeichnet, die Bienen durch reichhaltiges Nektar bzw. Pollenangebot (Tracht) eine besonders gute Nahrungsgrundlage bieten. Aus dem Nektar produzieren Honigbienen Honig als Futter für das Volk. Mit Pollen und Nektar wird die Brut versorgt. Für Bienen ist es somit lebensnotwendig, dass ausreichend Bienenweidepflanzen vorhanden sind.

Im Verlauf des Bienenjahres gibt es einige Pflanzenarten, die für Bienen einen besonders hohen Wert haben, da sie zeitgleich in großen Mengen blühen und ihre Tracht besonders nahrhaft ist. In unserer Region liefern beispielsweise Weiden und Hasel den Bienen schon sehr zeitig im Jahr große Mengen Pollen und Nektar, die für den Wiederaufbau der Völker nach dem Winter essenziell sind. Darauf folgen Kulturobstarten wie Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume aber auch Löwenzahn, durch deren Tracht Bienenvölker in guten Jahren sehr schnell zu beachtlicher Größe heranwachsen können. Raps, den Landwirte teilweise auf sehr großen Ackerschlägen anbauen, ist ebenfalls eine ergiebige Nahrungsquelle. Zeitlich darauf folgen Robinie und Lindenarten. Je nach Region kann auch die Besenheide im August eine attraktive Nahrungsquelle darstellen. Auch viele andere Pflanzenarten liefern Bienen Nektar und Pollen. Ob Steinklee oder Himbeere – Bienen suchen gezielt und sehr versiert nach attraktiven Nahrungsquellen.

Als Gegenleistung für die Nahrungsgaben bestäuben Bienen die Trachtpflanzen, die daraufhin Früchte und Samen bilden können. Damit leisten die Bienen einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Pflanzenarten.

Aber nicht nur Pflanzen sind als Trachtquelle interessant. Bei Gelegenheit sammeln Bienen Honigtau, der von verschiedenen Läusearten produziert wird. Diese sitzen auf Baumarten wie Fichte und Kiefer, saugen deren Pflanzensaft auf und sondern dann zuckerhaltigen Honigtau ab, der von Bienen aber auch von Ameisen sehr begehrt wird.

Auch für uns Menschen ist die ausreichende Verfügbarkeit von Bienenweide wichtig. Sie beschert dem Imker eine gute Honigernte. Je nach Trachtquelle, Völkerstandort und Wetter im Jahresverlauf unterscheiden sich Geschmack, Farbe, Konsistenz und Zusammensetzung des Honigs. Bei Sortenhonigen, also Honigen die vollständig oder überwiegend von einer Trachtpflanzenart stammen, sind die Unterschiede besonders stark ausgeprägt. Viele Menschen mögen zum Beispiel den intensiv aromatischen, fast schon medizinischen Geschmack von Lindenhonig. Andere bevorzugen klarflüssigen, mild-blumigen Robinienhonig. Für jeden Honigfreund ist etwas dabei. Das Probieren verschiedener Honigsorten lohnt und bringt so manches Geschmackserlebnis mit sich.

Darüber hinaus hängt ein wesentlicher Teil der landwirtschaftlichen Erträge im Pflanzen-, Garten- und Obstbau sowie in Privatgärten von der Bienenbestäubung ab. Übrigens nutzen viele Imker die Blühzeiten der Trachtpflanzenarten als Taktgeber für ihre Arbeit an den Bienen, denn die Entwicklung der Völker geht mit dem Rhythmus der Natur einher. Imker erweitern zum Beispiel den Bienenstock zur Kirschblüte um den Honigraum.

Neben den vom Menschen gehaltenen Honigbienen sind in Sachsen-Anhalt mehr als 400 Wildbienenarten nachgewiesen. Auch sie beziehen ihre Nahrung von Blühpflanzen und tragen wesentlich zu deren Bestäubung bei. In Sachsen-Anhalt fallen leider mehr als die Hälfte der nachgewiesenen Wildbienenarten laut Roter Liste Sachsen-Anhalt unter die Kategorien ausgestorben/verschollen bis gefährdet. Gründe dafür liegen insbesondere im durch verschiedene menschliche Nutzungsformen verursachten Rückgang von Nahrungs und Nistlebensräumen wie Gehölzstrukturen, Stauden und Grasfluren, trockenen Brachen, Wegrändern und Offenbodenstrukturen.

Eine gute Nachricht ist, dass jeder von uns etwas tun kann, um Bienen eine bessere Nahrungsgrundlage und speziell Wildbienen Nistmöglichkeiten anzubieten. Mit folgenden Maßnahmen können Gärtner und Balkonbesitzer den emsigen Fluginsekten helfen:

  • steriles Grün gegen bunte Vielfalt tauschen und den Garten oder Balkon mit bienenfreundlichen Pflanzen gestalten; Hinweise zur Auswahl der Pflanzen sind zum Beispiel auf bienenfuettern.de oder im Bienenweidekatalog zu finden
  • züchterisch stark veränderte Sorten mit gefüllten Blüten vermeiden, denn sie haben für Bienen keinen Wert
  • wilde Ecken im Garten belassen und an diesen Stellen einfach nicht mähen; damit können sich Pflanzenarten ansiedeln und entwickeln, die vielen Insektenarten Futter und Nistplatz bieten
  • Nistmöglichkeiten schaffen; dazu offene Bodenstellen anbieten, abgestorbene, markhaltige Stengel von Stauden und Sträuchern wie Heckenrose und Königskerze stehen lassen oder Totholz im Garten belassen